Aufbruch
„Gemeinsam - Mehr - Erreichen“ –
unter diesem Motto haben sich die Verantwortlichen der Bürgerstiftung Allensbach auf den Weg gemacht, die Aufgabenstellung der Stiftung neu auszurichten. Dabei spielt die Einbindung der Bevölkerung eine besonders wichtige Rolle. Neue Herausforderungen brauchen neue Wege. Darüber wollten Brigitte Bautze, verantwortlich in der Gemeinde Allensbach für bürgerschaftliches Engagement sowie Ludwig Egenhofer, stellvertretender Bürgermeister und Mitglied des Kuratoriums der Bürgerstiftung, mehr wissen. Sie haben den neu bestellten Bevollmächtigten der Stiftung Willy Meyer und das Kuratoriumsmitglied und Projektbeauftragten Johann Roth zu einem Gespräch über die zukünftige Entwicklung der Stiftung geführt.
Ludwig Egenhofer: Die Bürgerstiftung Allensbach möchte sich neu ausrichten. Warum - und mit welchen Zielen?
Johann Roth: Die Bürgerstiftung Allensbach besteht nun seit 16 Jahren und hat in dieser Zeit auch viel Gutes getan und erreicht. Vieles davon als Reaktion auf Anträge und Wünsche. Was aber erkennbar ist, ist die fehlende Nähe zur Bürgerschaft, der Grad des Wissens um die Stiftung und die Ausrichtung an den heutigen Bedürfnissen. Vorstand und Kuratorium der Stiftung wollen sich dieser Herausforderung stellen und die Stiftung offensiver und bürgernäher positionieren.
Willy Meyer: Meine künftige Aufgabe als Bevollmächtigter der Stiftung ist die Intensivierung der Projektarbeit und die Kommunikation der Stiftung in die Bevölkerung. Darauf freue ich mich sehr.
Brigitte Bautze: Welche Ziele und Zwecke verfolgt die Bürgerstiftung Allensbach künftig?
Willy Meyer: Die Stiftung hat eine klare Mission, die auf mehreren Säulen basiert. Das Hauptziel ist es, einen positiven und nachhaltigen Beitrag zu unserer lokalen Gesellschaft zu leisten. Wir konzentrieren uns daher auf verschiedene Bereiche, darunter Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Unterstützung des Ehrenamtes. Daneben sind für uns Kultur und Bildung im weitesten Sinne wichtig.
Johann Roth: Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität vor Ort durch vielfältige Maßnahmen zu verbessern. Dazu brauchen wir aber auch die Unterstützung unserer Bürgerinnen und Bürger.
Brigitte Bautze: Wie meinen Sie das? Was stellen Sie sich darunter vor?
Johann Roth: Nun, die Stiftung erwirtschaftet schon heute Erträge aus Ihrem Vermögen; aber wir sind auf zusätzliche Spenden zur Erfüllung unserer Ziele angewiesen und dafür auch dankbar. Schon in den letzten 15 Jahren durften wir auf solche Unterstützung bauen und hoffen, dass dies in der Zukunft so bleibt oder sogar verstärkt wird. Zum Beispiel wurden im Rahmen einer Nachlassregelung Mittel der Stiftung ebenso zur Verfügung gestellt wie die Schenkung einer Immobilie durch das Stifterpaar Kurt und Uta Müller. Aus deren Erträgen können wir Gutes bewirken. (Das hilt enorm unsere Ziele umzusetzen).
Ludwig Egenhofer: Aber neben den Spenden und Zustiftungen ist künftig auch die persönliche Unterstützung gewünscht?
Willy Meyer: Ich stelle mir zum Beispiel künftig auch Projekte vor, bei denen zum Wohl der Gemeinschaft, zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Sensibilisierung von Umweltthemen selbst „Hand angelegt“ werden kann. Das Pflanzen von Bäumen, die Reinigung unseres Seeufers, Aufbau und Unterstützung bei Themenparks und vieles mehr.
Brigitte Bautze: Wollen Sie die Stiftung damit näher bei den Menschen sehen?
Johann Roth: Auf jeden Fall. Das ist wichtig und auch die klare Vorstellung von Vorstand und Kuratorium. Bürgerstiftung heißt nicht nur konsumieren und Unterstützung suchen, sondern auch selbst unterstützen: mit Spenden, Zeit und Engagement.
Ludwig Egenhofer: Was sind die nächsten Vorhaben?
Willy Meyer: Nun, als allererstes wollen wir einen ersten Schritt zur Verbesserung der CO2 Bilanz machen. Wir planen am Radweg zwischen Allensbach und Kaltbrunn die Pflanzung von zunächst 20 Bäumen und nehmen damit ein Anliegen der Agenda-Gruppe Kaltbrunn auf. Ein Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz von Allensbach; und irgendwann schützen sie als Schattenspender vor zu viel Sonne.
Brigitte Bautze: Können Sie das aus eigener Kraft realisieren?
Johann Roth: Sicherlich nicht. Die Bäume kosten über alles pro Baum ca. 1000 Euro. Wir konnten die Gemeinde gewinnen, die Pflanzkosten zu übernehmen. Das macht pro Baum ca. 200 Euro aus. Verbleiben also 800 Euro. 5 Bäume übernimmt die Bürgerstiftung; die restlichen 15 Bäume wollen wir mit Hilfe (Spenden) der Allensbacher Bürger:innen und Unternehmen anschaffen. Ich hoffe, nein ich bin sicher, dies gelingt uns. Gepflanzt werden soll März/April dieses Jahres.
Ludwig Egenhofer: Was ist noch weiter geplant?
Willy Meyer: Wir wollen auch die Filmreihe „Wir können auch anders“ zu unterschiedlichen Themen des Klimawandels zeigen. Anregung zum Nachdenken und Diskutieren. Das wird spannend!
Johann Roth: Parallel dazu möchten wir eine Umfrage bei den Bürger:innen machen; was erwarten Sie von der Bürgerstiftung ? Sind Sie bereit mitzumachen? Wir wollen gerne auf breiter Basis mit allen arbeiten. Auf die Antworten sind wir sehr gespannt.
Brigitte Bautze: Es geht nun also vor allem darum, die Außenwirkung der Bürgerstiftung zu verstärken?
Willy Meyer: Definitiv. Wir wollen die Stiftung den Bürger:innen näher bringen. Eine wichtige Rolle kommt dabei unserer Homepage zu, die wir gerade für die Zukunft fit machen. Dort findet sich Sie übrigens auch ein CO2 Rechner, mit dem Sie Ihre persönliche CO2 -Fußabdruck ermitteln können. Das kann ein erster Schritt sein, um die eigene CO2-Bilanz zu verbessern. Und wer dann noch für jede Tonne CO2 zu viel einen angemessenen Betrag spendet, hilft damit der Bürgerstiftung, ihre Projekte zu verwirklichen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!